Rettungsmission für die Handwerker-Software
Zeit & Zettelwirtschaft sind Geld! Das weiß die Bau-Branche besser als keine andere und deshalb ist der Digitalisierungsdruck hier ganz besonders hoch. Das hessische Startup Werkules hat die Mission, eine Lösung zu schaffen und die Handwerksbetriebe in den Olymp zu führen: Mit einer Baustellenauswertung auf Knopfdruck – inkl. Arbeitszeiterfassung, Baudokumentation, Kostenauswertung und Mitarbeiterverwaltung in einer kompakten App für’s Büro und die Baustelle.
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Referenz
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12.01.2024
Damit der Olymp Wirklichkeit werden konnte, durften wir die Entwicklung der Handwerkersoftware nach Schwierigkeiten beim Entwicklungsstart wieder auf Kurs bringen.
WeAreGroup entwickelt Web-App für aufsteigendes Startup in der Bau-Branche
Werkules revolutioniert die Baustelle und überzeugt beim Hessischen Gründerpreis 2022
WeAreGroup konnte verlorene Zeit dank transparenter Kommunikation und Expertenwissen aufholen und die Software-Veröffentlichung somit zeitnah realisieren
Hintergrund:
Aus dem eigenen Familienbetrieb entwickelte das Gießener Fliesenlegerunternehmen, die Team Simon GmbH & Co. KG eine Idee, um die Handwerkerbranche zu revolutionieren: Die digitale Anwendung für die Baustelle, die sämtliche Prozesse der Kommunikation, Administration und Dokumentation zusammen führt und „einfach einfach macht“. Der sozusagen inhouse entwickelte MVP fand nicht nur in der eigenen Belegschaft großen Anklang und so wurde die individuelle Software für den Familienbetrieb zum Business Case und zu Werkules. Um schnellstmöglich zu skalieren und einen Markteintritt mit einem MVP – der diesmal aber für die Nutzung von mehreren Kunden und nicht mehr nur vom eigenen Unternehmen ausgelegt sein sollte – schnellstmöglich abbilden zu können, wurde die Entwicklung Offshore beauftragt. Durch Kommunikationsschwierigkeiten und fehlende Kenntnisse des deutschen Marktes, insbesondere im Projektmanagement, der Beleuchtung der Zielgruppe und einzuhaltender Regulatorik, verlief die Entwicklung allerdings nur schleppend. Um mit dem zeitgleich eingefahrenen vertrieblichen Erfolg mitzuhalten, wurden kurzfristig sehr große Entwicklungskapazitäten benötigt – diesmal allerdings mit dem Wunsch nach transparenter und direkter Kommunikation auf Deutsch sowie Kenntnissen des heimischen Marktes. Als etablierte Softwareagentur in Mittelhessen wurden wir beauftragt, um die Entwicklung als externes Expertenteam wieder auf Kurs zu bringen, Versäumnisse des ausländischen Dienstleisters aufzuarbeiten und die maßgeschneiderte Lösung für die Veröffentlichung vorzubereiten.
Herausforderung:
Die zentrale Herausforderung des Projektes bestand darin, in kurzer Zeit die komplexe Softwarearchitektur und die Lücken zwischen Anforderungen an den MVP und bereits implementierten Funktionen zu überblicken. Bevor neue, für den Launch der Software essentielle Funktionen erarbeitet werden konnten, mussten Fehler in den bisherigen Funktionen der Anwendung zunächst entdeckt, analysiert und behoben werden. Zum Startzeitpunkt unserer Rettungsmission, befand sich die Web-App der Werkules-Software bereits länger in externer Entwicklung, litt jedoch unter den klassischen Problemen, die uns Kunden von der Zusammenarbeit mit Offshore-Partnern immer wieder mitteilen: Zum einen fehlten die Kenntnisse des deutschen Marktes, insbesondere der Prozesse, die in deutschen Unternehmen bereits etabliert sind, und auch der vorherrschenden Regulatorik. Zum anderen erschwerten Sprachbarrieren sowie die Zeitverschiebung die Zusammenarbeit und minderten letztlich auch das Vertrauen. Zusätzlich fehlte es dem jungen Start-up in seiner Anfangszeit noch an einem eingespielten internen Tech-Team, das den Offshore-Partner hätte steuern und die Entwicklung nachhaltig überblicken können. Bei der allumfassenden Anwendung, die schließlich den Rundum-Blick auf die Baustelle ermöglichen sollte, gab es entsprechend viele verschiedene Bereiche, die in kurzer Zeit überblickt, mit fundiertem Branchenwissen erweitert und den Kundenanforderungen gemäß implementiert werden mussten. Perspektivisch sollte nach und nach ein internes Team aufgebaut werden, welches die Anwendungsentwicklung übernehmen und fortführen sollte.
Lösung:
In diesem extrem zeitsensiblen Projekt war unser Flatrate-Modell ein maßgebender Faktor für die erfolgreiche Umsetzung der Anforderungen. Es wurde durch uns entwickelt, um bekannten Herausforderungen in der agilen Softwareentwicklung entgegenzuwirken und jedem Unternehmen einen einfachen Zugang zu professioneller Softwareentwicklung zu ermöglichen. Zunächst wurde durch den Kunden eine Stufe gewählt, welche die genauen Kosten und den Leistungsrahmen der Beauftragung definiert. Über das gemeinsame Kanban-Board konnten die Verantwortlichen von Werkules den Fortschritt unserer Arbeit nicht nur in Echtzeit verfolgen, sondern sich aktiv in das Projekt einbringen, Fragen beantworten, neue Anforderungen definieren, benötigtes Material zur Verfügung stellen und vieles mehr. Ein weiterer Vorteil unserer Arbeitsweise: Wir ermöglichen es unseren Kunden, die Entwicklungskapazitäten bei Bedarf problemlos zu skalieren, um die Entwicklungsleistung zu erhöhen. So geschah es zeitweise auch in diesem Projekt, um extreme Spitzen mit zusätzlichen Entwickler:innen abzufangen.
So konnten wir für „den Olymp“ schnell ein dediziertes Expert:innen-Team bestehend aus mehreren Entwickler:innen und Projektmanager:innen zusammenstellen, welche die Umsetzung der Anwendung mit Hochdruck fokussierten. Unser Team tauschte sich wie in vielen Projekten üblich nicht nur wöchentlich, sondern** täglich mit dem Kunden in einem Daily** aus. Dies war zum einen durch den enormen Zeitdruck notwendig, zum anderen aber auch durch den Umstand, dass Werkules-intern die Entwicklung der mobilen App zur Anwendung abgebildet wurde und die Tech-Teams hier stets in enger Abstimmung agieren mussten.
Innerhalb des gemeinsamen Projekts wurde drei große Phasen durchlaufen:
Phase 1: Übernahme der Anwendung vom Offshore-Partner, Fehlerbehebung & Konzeption der Erweiterung
Nachdem unsere Expert:innen die Anwendung übernehmen und die Code-Basis der bestehenden Anwendung (basierend auf VueJS im Frontend, JavaSpring Boot im Backend, einer REST-Schnittstelle und einer Postgres-Datenbank) einsehen konnten, korrigierten wir zunächst grundlegende Fehler, um die Funktion von bereits bestehenden Features sicherstellen zu können. Die ersten Sprints in dieser Phase fokussierten sich insbesondere auf den PDF-Export und die Mitteilungszentrale der Anwendung. Anschließende Sprints nahmen die Anpassung der grafischen Nutzeroberfläche sowie des Kalkulationsmoduls in den Fokus. Innerhalb dieser ersten Phase wurden gemeinsamen mit dem Werkules-Team Konzepte und Maßnahmenvorschläge erarbeitet, um die Anwendung in Zukunft noch wirtschaftlicher zu gestalten.
Phase 2: Erweiterung der Funktionen & Übergabe des Betriebs an das eigene Team
Während dieser Phase wuchs der vertriebliche Erfolg von Werkules noch einmal enorm und eine funktionstüchtige Anwendung musste so schnell wie möglich bereitgestellt werden. Dank unserer Flexibilität konnte der Kunde seinen Tarif einfach auf die nächsthöhere Stufe skalieren, um die Entwicklungsleistung entsprechend zu erhöhen. So konnten wir dem erhöhten Zeitdruck gerecht werden und die angefangenen Themen vervollständigen, Fehler eliminieren und den Betrieb der Anwendung auf Heroku aufbauen. Ein essentieller Meilenstein dieser Phase bestand darin, die Anwendung mandatenfähig zu gestalten, um erste Kunden onboarden zu können. In diesem Bereiche unterstützen wir das Werkules-Team neben der Entwicklungsleistung mit unserer Erfahrung und konnten Lösungsmöglichkeiten gegeneinander aufwiegen. Letztendlich fiel die Entscheidung auf eine Umsetzung mit Keycloak als Identity Provider (IDP). Ein komplett neu erarbeitetes Feature, die für Handwerksunternehmen so wichtige digitale Arbeitszeiterfassung der Mitarbeitenden, war ein weiterer Meilenstein, der in dieser Phase erreicht wurde. Mit diesem erheblich erweiterten Zwischenstand wurde das neu aufgebaute interne Entwicklungsteam von Werkules in die Anwendungsentwicklung eingebunden. Stück für Stück übertrugen sich Verantwortlichkeiten aus unserem Team an die Kolleg:innen aus dem Kundenteam und schließlich gaben wir die federführende Entwicklungsverantwortung ab.
Phase 3: Weitere Begleitung als verlängerte Werkbank & Sparrings-Partner
Auch nach der Übergabe der Entwicklungsverantwortung unterstützten wir das Werkules-interne Entwicklungsteam bei großen und wichtigen, aber auch bei kleinen Teilen der Anwendungsentwicklung. Durch unsere langjährige Expertise konnten wir unsere Partnerschaften zu verschiedenen Service-Anbietern nutzen, um für die besten Lösungen eine Vergünstigung für unseren Kunden zu erzielen und diese gemeinsam, professionell zu implementieren. So integrierten wir beispielsweise Sendgrid von Twilio als Transaktionsmailer für sämtliche Mailvorgänge innerhalb der Anwendung.
Fazit:
Zum Ende der Zusammenarbeit konnte eine instandgesetzte und funktionsfähige Web-Anwendung vom Werkules Entwicklungsteam eigenständig betrieben und weiterentwickelt werden. Das Ziel, die Software bereit für den Start am Markt zu machen und das eigene Team zur Entwicklungsverantwortung zu befähigen, wurde erreicht. Die Vorteile unseres Flatrate-Modells konnten in diesem Projekt ideal angewendet werden und wurden vom Kunden umfänglich ausgenutzt, um unsere Leistung ganz nach tatsächlichen Bedarf zu skalieren. Der Erfolg spricht für sich: Noch im Jahr 2022 erreichte Werkules das Halbfinale des Hessischen Gründerpreises.